Theater: Hände weg von Julia

Zum Weltkindertag war das Mathom-Theater aus Melle zu Gast. Auf dem Programm stand „Finger weg von Julia“, ein Präventionsstück zur Vermeidung sexualisierter Gewalt. Drittklässler der Uelzener Grundschulen waren eingeladen, Julias Geschichte mitzuerleben. In einer Verbindung aus Schauspiel und Puppenspiel nahmen Regina und Klaus Gwiasda die jungen Zuschauer mit in die Welt der Protagonistin, die in eine bedrohliche Situation gerät. Tom, der ihr flüchtig bekannte Onkel einer Klassenkameradin, schleicht sich durch typische Täter-Strategien wie Geschenke und Komplimente in ihr Vertrauen ein. Zu Hause erlebt Julia eine sicherlich vielen Kindern bekannte Situation: Sie möchte ihrer durchaus liebevollen Mutter von dieser Begegnung erzählen, doch diese ist unkonzentriert, hört nicht richtig zu. Ihre Mahnung „Pass aber gut auf Dich auf!“, als Julia zum Sport geht, kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie erste Warnsignale des späteren Missbrauchsversuchs nicht wahrgenommen hat. 
Als Julia schließlich in der Umkleidekabine des Turnvereins allein auf Tom trifft, der sie dringend fotografieren möchte, willigt sie widerstrebend ein, wehrt sich aber energisch dagegen, ihr T-Shirt auszuziehen. Als in diesem beklemmenden Moment die Stimme des Hausmeisters aus dem Hintergrund ertönt, verpflichtet Tom sein Opfer eilig darauf, den Vorfall als ihr kleines Geheimnis zu bewahren.
Regina und Klaus Gwiasda haben die Erfahrung gemacht, das aus dem Publikum in dieser Situation anfangs selten Einwände kommen: „Julias leises „Nein“ wird überhört. Jedes Kind kennt es offensichtlich, von Erwachsenen manipuliert  bzw. zu Handlungen  überredet zu werden, die es nicht will. Wenn Julia schließlich protestiert, gibt es lauten Zuspruch von den Kindern.“

Zu Haus erzählt Julia zunächst ihrem Kater die Geschichte, bevor sie sich schließlich ihrer Mutter anvertraut, der Julias bedrückte Stimmung bereits aufgefallen war. Sie tröstet ihre Tochter und nimmt ihr Schuld- und Schamgefühle; die jungen Zuschauer/innen werden dadurch ermutigt, sich einer ähnlichen Situation unbedingt die Hilfe eines mit einem Erwachsenen zu suchen. 
Mit dem „Ja und nein-Song“ über die Schwierigkeit, „Nein“ zu sagen, bestärken Julia uns Ihre Freundin Biggi die Kinder darin, auf ihr Bauchgefühl zu hören und in unangenehmen Situationen deutlich „Nein“ zu sagen.
Als Tom versucht, den Vorfall herunterzuspielen, nachdem er die Vorladung zur Polizei erhalten hat, stellen die Zuschauer/innen sich lautstark auf Julias Seite und bezeugen sein Vorgehen mit Nachdruck. Julia und Biggi berichten schließlich noch von der Bestrafung Toms und wenden sich erleichtert anderen Beschäftigungen zu. 
Nach dem Schlussapplaus blieb noch Zeit für eine Fragerunde. Besonders groß war das Interesse an den Tierfiguren, die im Stück immer wieder für heitere Momente und Abstand zu dem bedrückenden Stoff sorgten.  
Zum Abschied schenkten Regina und Klaus Gwiasda jedem Kind persönlich einen Aufkleber mit der Nummer gegen Kummer.