Vortrag: Traumapädagogik
„Macht Eure Welt endlich wieder mit zu meiner…“ Traumatisierte Kinder und Jugendliche auf der Suche nach einem sicheren Ort
Anlässlich der Jahreshauptversammlung 2016 des Ortsverbandes referierte Martin Kühn, Mitbegründer des Traumapädagogischen Instituts Norddeutschland, zum Thema „Traumapädagogik“. In einem brillanten Vortrag erörterte Martin Kühn die Notwendigkeit traumasensibler Interventionen in der pädagogischen Arbeit. Wie sich in den letzten Jahren gezeigt hat, übernehmen fachlich erfahrene Pädagog/innen einen wichtigen Beitrag in der psychosozialen Versorgung traumatisierter Jungen und Mädchen, da sie im Gegensatz zur abgegrenzten therapeutischen Situation den Alltag mit den betroffenen Kindern und Jugendlichen gestalten.
Wenn es um Traumatisierungen geht, stehen Kinder und Jugendliche mit Kriegserlebnissen und/oder Fluchterfahrungen aktuell im Mittelpunkt. Ein Trauma kann jedoch viele Ursachen haben, so beispielsweise Missbrauch, Misshandlung, Verlusterfahrungen oder Unfälle. Schwer belastende Erfahrungen müssen zwar nicht zwangsläufig traumatisierend wirken; die Gefahr ist allerdings groß, dass das Erlebte die Verarbeitungsmöglichkeiten der Betroffenen übersteigt.
Pädagogische Fachkräfte, die den Alltag mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen gestalten oder beratend tätig sind, sehen sich oft mit extremen Verhaltensweisen konfrontiert und geraten an die Grenzen ihrer Möglichkeiten. Martin Kühn ist einer der Wegbereiter der Traumapädagogik in Deutschland und hat aus langjähriger pädagogischer Praxis heraus und unter Berücksichtigung psychotraumatologischer und –therapeutischer Erkenntnisse das Konzept des „sicheren Orts“ entwickelt als Voraussetzung gelingenden pädagogischen Handelns mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen.